Angst gehört zum Leben und zu Dir

Jeder Mensch hat Angst und das ist auch gut so. Angst hat uns durch die gesamte Evolution begleitet und uns am Leben erhalten. Hätten wir keine Angst entwickelt, wäre die Menschheit wahrscheinlich bereits ausgestorben. Man kann sicherlich die These aufstellen, dass nicht die Mutigsten unserer Spezies überlebt haben, sondern die Besonnensten.

 

Unser archaisches Notfallprogramm

Angst wird durch bedrohliche Situationen ausgelöst, die in unserem Gehirn automatisierte, archaische Notfallprogramme startet, was auch als Stress bezeichnet wird. Solche Situationen werden zum Teil durch unsere Sinne ausgelöst, indem wir etwas Bedrohliches wahrnehmen. Wir sehen ein Raubtier, hören ein Knurren, riechen Rauch, schmecken etwas Säuerliches oder fühlen etwas Langes mit Schuppen. Sofort startet unser Notfallprogramm, das wir auch nicht steuern können. Es läuft vollautomatisch ab. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen wird unserer Körper in Kampf, Flucht oder in Erstarrung versetzt. Eigentlich ganz schön smart, womit uns die Natur hier ausgestattet hat.

 

Bei diesen Angstreaktion wird auch von Furcht gesprochen (Dr. Gerald Hüther – Wege aus der Angst). Normalerweise wird diese Furcht und damit auch die körperliche Reaktionen darauf, direkt wieder abgebaut, sobald die bedrohliche Reaktion vorüber ist. Auch hierfür sorgt unser Körper durch die Ausschüttung entsprechender chemischer Botenstoffe (Hormone) automatisch.

 

Angstfantasien

In der heutigen Zeit kommt aber ein weiterer angstmachender Faktor verstärkend hinzu: Bedrohliche Situationen, die durch negative Gedanken entstehen und durch beängstigende Informationen und Geschichten hervorgerufen werden. Diese Ängste manifestieren sich in unserer Gedankenwelt und werden von außen durch Sprache und Bilder und von unserem Inneren durch unsere Fantasie verstärkt.

 

Ich möchte im weiteren Beitrag diese Art der Angst als Angstfantasie bezeichnen. Auch die Angstfantasie löst die archaischen Automatismen in unserem Körper aus, denn unser Gehirn kann nicht unterscheiden, ob wir etwas nur denken, oder ob etwas wirklich passiert.

 

Ist die Furcht nach kurzer Zeit verflogen, kann sich diese Angstfantasie über Tage, Wochen oder auch Monate in unserem Organismus festsetzen. Dadurch wird unser Immunsystem geschwächt und sie wirkt sich auch negativ auf unser Gehirn und unsere Gesundheit aus (siehe auch Blogbeitrag: Stress - Was passiert in Deinem Körper).

Mit diesen Angstfantasien können und sollten wir uns bewusst auseinandersetzen. Hierbei möchte ich ausdrücklich erwähnen, dass Du, je nachdem wie stark du bereits in Deiner Angst gefangen bist, auf professionelle Hilfe zurückgreifen solltest.

 

Wie schon gesagt, unserer Gehirn kann nicht unterscheiden, ob wir etwas denken, oder ob es wirklich passiert. Wenn wir in Angst sind entsteht in unserem Gehirn eine Inkohärenz, die sehr viel Energie verbraucht. Da unserer Gehirn immer versucht, seinen Energieverbrauch zu minimieren und in Kohärenz zu kommen, entwickelt es Strategien, die wieder Kohärenz erzeugen sollen. Das sind Muster, die bereits früher funktioniert haben, aber zum Teil nur zur Ablenkung in der Situation dienen. Das kann sich dann als eine Art Sucht nach Arbeit, Alkohol, Shoppen, Sport, Sex, etc. auswirken.

 

Was kannst du nun konkret tun, um mit Deiner Angst umzugehen?

In diesem Beitrag möchte ich Dir 2 von 8 Tipps vorstellen, wie Du lernen kannst, mit Deinen Angstfantasien bewusst umzugehen. Alle 8 Tipps und verschiedene energetische Übungen hierfür, sind Teil von meinem Kurs – Entscheide Dich für Dein Leben – vor.

 

Tipp 1 - Wovor hast Du konkret Angst?

Zuerst solltest Du Dir bewusstwerden, wovor Du wirklich Angst hast. Dabei ist es wichtig, ehrlich zu Dir selbst sein. Denn erst, wenn Du den eigentlichen Grund Deiner Angst erkannt hast, kannst Du daran arbeiten.

Hier ein kurzes Beispiel: Laut Statista ist die häufigste Angst der Menschen - mit 41% der Befragten - öffentlich frei zu reden.

 

Wenn man sich jetzt die darunterliegende Angst anschaut, liegt die Angst höchstwahrscheinlich darin, sich vor anderen Menschen zu blamieren oder lächerlich zu machen.

 

Ängste basieren immer auf mangelndem Vertrauen oder Selbstvertrauen, da man sich in bestimmten Situationen nicht kompetent fühlt, die anstehende Situation allein zu meistern. Dies kommt häufig dadurch, weil man evtl. schon einmal gescheitert ist, schlechte Erfahrungen gemacht hat oder man mit einer solchen Situation noch nie konfrontiert war.

 

Hat man die darunterliegende Angst erkannt, können Schritte eingeleitet werden, um diese Angst anzugehen. Hierzu sollte Kompetenz und Vertrauen in diesem Bereich aufgebaut werden oder man verlässt sich auf vertrauensvolle Menschen, denen man diese Kompetenz zutraut.

 

Im beschriebenen Beispiel sollte man zuerst daran arbeiten, das Selbstvertrauen zu stärken, um das Gefühl der Blamage und des „Sich-lächerlich-Machens“ zu überwinden. Falls es dann noch notwendig ist, kann man anschließend seine Redetechnik perfektionieren.

 

Tipp 2 - Nimm Deine Angst bewusst an

Oft lässt sich eine Angstfantasie nicht sofort oder komplett abbauen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sie nicht zu unterdrücken, sondern sie dankbar anzunehmen. Es ist wichtig zu verstehen: Nur das, was Du Dir bewusst machst, kannst Du auch wieder loslassen.

 

Hierzu kannst Du mit einer Atemübung in Deine Ruhe gehen und Dir innerlich sagen, „Danke Angst, dass Du da bist. Ich sehe Dich und du bist aktuell ein Teil von mir. Ich bin sehr gespannt, was Du mir zeigen willst.“ Immer wenn diese Angstfantasie in Dir hochkommt, nimm sie bewusst an und führe diese Übung durch. Du wirst feststellen, dass Du so leichter mit ihr umgehen kannst. 

 

Denke immer daran, dass Dein Gehirn und Dein Körper Dir durch Gefühle wie Angst helfen wollen und Dir auch Deine Angst etwas zeigen möchte, etwas, das Du ändern oder dankbar annehmen solltest.

 

Zum Abschluss noch eine kurzer Gedanke:

Wenn wir aktiv und mit unseren Gedanken im Hier und Jetzt, also im aktuellen Moment sind, haben Angst- oder Ohnmachtsgefühle keine Chance. Denn unser Geist arbeitet immer lösungsorientiert. Ängste und Ohnmachtsgefühle entstehen, wenn unsere Gedanken sich mit „ungelösten“ Themen der Vergangenheit beschäftigen oder wir kein klares Ziel für unsere Zukunft haben.

 

Ich freue mich auf Dein Feedback.

 

Autor: Michael Louis

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